Mit digitalen Anwendungen (noch) besser am Markt positionieren
Liebes Profi-Club Mitglied,
digitales Denken? Ist auch in der K+L-Branche angekommen. Auftragsabwicklung, produktiver Bereich und auch Weiterbildung profitieren von den digitalen, oft cloudbasierten Anwendungen. Doch für Herbert Prigge, bpr-Mittelstandsberatung, geht da noch mehr. Gerade heute, in einer Zeit, da direkter Kontakt vermieden werden sollte, sieht er hier Möglichkeiten für die Betriebe, sich dank digitaler Anwendungen (noch) besser zu positionieren. Und auch bei der hygienegerechten Planung und Gestaltung von Werkstattabläufen rät Prigge zu konsequenterem Vorgehen. Seine Informationen stammen aus unzähligen Beratungsgesprächen, die er und sein Team in den letzten Wochen mit Mitgliedern geführt haben. Für uns hat er sie zusammengefasst.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Profi-Club Service-Center
Andere Branchen sind schon weiter“
“Die K+L-Branche hat in einigen Bereichen dringenden Nachholbedarf”, beobachtet Herbert Prigge von der bpr-Mittelstandsberatung. Vor allem beim Thema Digitalisierung sieht er noch Luft nach oben. Aber auch bei den Maßnahmen, die für eine neue Normalität in Zeiten von Corona nötig sind, nimmt Herbert Prigge viele Betriebe als noch zu zögerlich wahr.
Herr Prigge, wie ist die aktuelle Situation in den K+L-Betrieben?
Herbert Prigge: Es gibt aktuell immer noch Betriebe, die gut zu tun haben, weil sie einen langen Vorlauf haben. Die Aufträge werden aber weniger, sowohl bei den Privatkunden als auch bei den Schadensteuerern. Ab Anfang/ Mitte Mai wird es aber für alle dünn, ganz einfach, weil derzeit viel weniger Verkehr auf den Straßen ist. Dadurch passieren auch weniger Unfälle.
Mit welchen Anliegen treten Ihre Mandanten/ Kunden an Sie heran?
Herbert Prigge: Das waren in den letzten Wochen ganz klar die Fragen nach der Beantragung von Schnellkrediten und Soforthilfen. Wir haben hier die fast täglichen Änderungen und Neuregelungen im Blick. Generell raten wir, erst einmal jedwede wirtschaftliche Hilfe zu beantragen, die möglich ist. Wir helfen bei der Prüfung der Unterlagen bzw. beziehen je nach Bedarf den Steuerberater mit ein. Da die Kreditvergabe über die Banken läuft, sind diese derzeit überlastet – wir übernehmen die Abwicklung über die Bank für unsere Mandanten. Sollte sich trotz der jetzigen gründlichen Prüfung herausstellen, dass Gelder unberechtigterweise bezogen wurden, können sie sanktionsfrei zurückgezahlt werden.
Aktuell gibt es erste vorsichtige Lockerungen der Kontaktsperren. Ein Lichtblick für die Branche?
Herbert Prigge: Es wird sicherlich eine Durststrecke in den nächsten drei, vier Monaten geben. Das ist allein dadurch bedingt, dass Millionen von Autokilometern nicht gefahren werden. Urlaubsreisen werden nicht wie geplant stattfinden können und bis Dienstreisen wieder aufgenommen werden, wird es sicherlich auch noch dauern. Ich bin aber vorsichtig optimistisch, dass es ab Herbst wieder aufwärts gehen könnte.
Welche Maßnahmen sollten die Betriebe in der nächsten Zeit ergreifen?
Herbert Prigge: Zunächst einmal müssen sie das Thema Hygiene nachhaltig im Blick haben und das scheint mir in vielen Betrieben noch zu zögerlich zu sein. Wenn etwa ein provisorischer Spuckschutz errichtet wurde, sollte allmählich ein solcher fest installiert werden. Genauso wie zusätzliche Seifen- und Desinfektionsmittelspender. Gleichzeitig sollten Betriebsabläufe überdacht werden: kann dauerhaft der Sicherheitsabstand von eineinhalb bis zwei Metern zwischen den Mitarbeitern bei allen Arbeiten eingehalten werden? Schichtbetrieb hat sich hier in einigen Betrieben bereits als praktikabel erwiesen, da sich die Zahl der gleichzeitig Anwesenden in der Werkstatt halbiert.
In welchen Bereichen besteht außerdem Handlungsbedarf?
Herbert Prigge: Das Thema Digitalisierung hatten viele K+L-Betriebe bis jetzt noch nicht im Blick, einfach weil es in einem Handwerksbetrieb nicht unbedingt als notwendig erachtet wird. Andere Branchen sind hier definitiv schon weiter. Wir brauchen ein schnelles Umdenken: Profi-Club Betriebe sollten hier die Krise als Chance nutzen und sich digital breiter aufstellen. Beispiel kontaktlose Übergabe: hier kann der Betrieb den Kundenservice mit einfachen Mitteln deutlich aufwerten, etwa wenn Übergabe-Filme mit dem Smartphone aufgenommen werden und dem Kunden zugeschickt werden. So bleibt der Dialog mit dem Kunden erhalten, der aber durch Kontaktlosigkeit für beide Seiten sicher verläuft.